Starkregen, Hitze und Trockenheit: Der menschgemachte, rasante Klimawandel stellt uns in Graz vor große Herausforderungen. Schon heute ist das veränderte Klima spürbar und auch messbar: So ist der Jahresmittelwert der Lufttemperatur in Graz seit 1990 um 1,5 °C gestiegen und liegt nun bei 10,5 °C. Damit wirkt sich der Klimawandel in Graz stärker aus als im globalen Durchschnitt. Besonders auffallend ist, dass seit 2007 alle Jahre - mit einem Ausreißer - im Jahresmittelwert wärmer waren und über dem langfristigen Mittelwert gelegen sind.
Im Betrachtungszeitraum 1988-2023 liegt die mittlere Jahresniederschlagssumme bei 882 mm und damit deutlich unter dem österreichischen Mittelwert von 1.190 mm. Hinzu kommt, dass diese Niederschlagsmengen häufiger als in vielen anderen Regionen in Form von extremen Niederschlagsmengen (Starkregen, Gewitter, Hagel) niedergehen. Der größte gemessene Tagesniederschlag betrug in Graz beispielsweise 113 mm und fiel am 30. Juli 2021 - die Berufsfeuerwehr war im Dauereinsatz, um Schäden an der Infrastruktur und an den Gebäuden zu minimieren. Durch den Klimawandel treten solche Extremwetterereignisse generell häufiger auf und können noch intensiver ausfallen.
Auch am Beispiel der Hitzetage lässt sich der Klimawandel ablesen: Zwischen 1960 - 1990 hatten wir in Graz im Mittel rund 4 Tage über 30 °C; zwischen 1991 bis 2020 waren es bereits 17 Hitzetage pro Jahr/Durchschnitt. Hitze ist eine unterschätzte Gefahr und kann vor allem für ältere und kranke Personen sowie für Kinder gesundheitlich bedrohlich sein: Bereits jetzt gibt es Österreich-weit betrachtet in vielen Jahren mehr Hitzetote als Verkehrstote, wie z.B. 2018, wo bei rund 750 Personen eine Hitze-assoziierte Übersterblichkeit diagnostiziert wurde. Zum Vergleich: Bei Verkehrsunfällen starben in diesem Jahr rund 400 Menschen. Durch den Klimawandel werden die Hitzetage in Graz zunehmen. Klimaszenarien gehen davon aus, dass sich diese auf rund 30 Tage bis 2100 verdoppeln werden.
Um mehr über das Klima in Graz zu erfahren, gibt es in Graz ein ausgebautes Netz an Messstationen. Diese meteorologischen Daten aus den Messstationen werden in das Klima-Informationssystem - kurz KIS - der Stadt Graz integriert. So bilden sie die Grundlage für Modelle und eine dauerhafte Klimabeobachtung. Die Messstationen liefern aber auch die Daten, auf denen Maßnahmen zur Klimawandelanpassung und teilweise auch zum Klimaschutz basieren.
Mehr Informationen zum KIS finden Sie hier.